Auslandsaufenthalte im Medizinstudium
Du möchtest gerne Medizin studieren oder studierst vielleicht sogar schon und fragst dich, was es für Möglichkeiten gibt, während dem Studium ins Ausland zu gehen? Die einfache Antwort darauf ist - es gibt auf jeden Fall jede Menge Optionen! Diese wollen wir dir in unserem neuen Blog ein bisschen genauer vorstellen und aus unserer eigenen Erfahrung berichten.
Natürlich sind die Möglichkeiten je nach Universität unterschiedlich - wir berichten hier hauptsächlich von den Optionen, die die medizinische Universität Wien bietet, da wir an dieser Universität studieren. Doch keine Sorge, jede öffentliche Universität in Österreich ermöglicht Auslandsaufenthalte, über die genauen Richtlinien findest du Infos auf der Website deiner (zukünftigen) Universität.
Wenn du unseren Blog regelmäßig liest, wirst du vielleicht erst vor kurzem etwas über Famulaturen gelesen haben. Famulaturen sind die Praktika, die jeder Medizinstudent während des Studiums absolvieren muss und diese bieten die erste Möglichkeit, Studium und Auslandsaufenthalte zu verbinden. Zum einen hast du die Möglichkeit, dir eine Famulatur eigentlich überall auf der Welt selbst zu organisieren und dir diese dann im Rahmen deines Studiums anrechnen zu lassen. Damit das sicher klappt, solltest du dich bei deiner Universität über die Vorgaben informieren, die du erfüllen musst. Von Vorteil ist es natürlich, die Sprache des Landes zu sprechen, in welcher du deine Famulatur absolvieren willst, ein Muss ist das aber meistens nicht. So könntest du zum Beispiel auch vier Wochen in einem Krankenhaus in Afrika famulieren. Eine Idee, an welchen Krankenhäusern so etwas möglich ist und wie die Bewerbung abläuft, bekommst du unter famulatur-ranking.de. Dort werden Famulaturen auf der ganzen Welt bewertet und du kannst nach Ländern sortiert Krankenhäuser finden, die ausländische Studenten annehmen. Dann gilt es oftmals: Mails schreiben, schreiben, schreiben… Das kann manchmal durchaus mühsam sein, lass dich davon jedoch nicht entmutigen. Wenn du einmal eine Antwort erhältst, ist die restliche Organisation meist gar nicht mehr so aufwändig. Eine andere Möglichkeit, eine Famulatur im Ausland zu absolvieren, sind Kooperationen und Programme, die die Famulatur für dich organisieren. Sehr bekannt ist zum Beispiel AMSA, die Famulaturen in viele Länder vermittelt (Kosten: 459 Euro, Stand Anfang 2023). Es gibt aber auch Stipendien und Programme, zum Beispiel ASEA, die den Austausch zwischen Österreich und Asien fördern. Du kannst dich dafür an jeder der vier öffentlichen Universitäten bewerben und hast die Auswahl zwischen einer Famulatur in Thailand, Vietnam oder Indonesien. Wie auch bei AMSA musst du zwar alle Reisekosten und Unterkunft selbst bezahlen, du bekommst aber einmalig 750 Euro. Es gibt also viele Möglichkeiten, bereits die ersten Praktika im Ausland zu absolvieren. Wenn du einmal ein bisschen recherchierst, findest du auch viele weitere Programme, die einen Austausch anbieten und preislich im Rahmen sind. Nach Shanghai kannst du zum Beispiel über das Programm MedoPolo, welches eine Bewerbungsgebühr von 150 Euro fordert, reisen. Schau dich dafür am Besten rechtzeitig auf der Website deiner Universität und im Internet um und informiere dich über alle Möglichkeiten, es gibt viele!
Neben Famulaturen hast du auch die Möglichkeit, einen Teil deines Studiums mit Erasmus oder Kooperationen im Ausland zu verbringen oder dir diesen Auslandsaufenthalt selbst zu organisieren. In Wien hast du die Möglichkeit, in den letzten zwei Studienjahren maximal 1,5 Jahre ins Ausland zu gehen. Das wäre zum Beispiel das gesamte 5. Studienjahr und dann ein Tertial des KPJ, des sechsten Studienjahres. Im 5. Jahr gibt es eine große Auswahl an Städten in ganz Europa, z.B. Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland, Schweden, Ungarn, ... Du solltest allerdings beachten, dass manche Universitäten ein gewisses Sprachniveau in der Landessprache fordern. Außerhalb Europas ist die Auswahl zwar nicht ganz so groß, jedoch besteht zum Beispiel die Möglichkeit, im 5. Jahr nach Barbados, Taiwan oder Japan zu gehen. Dafür musst du dich in deinem 4. Jahr bewerben, das geht ganz einfach online. Vergeben werden die Plätze nach Noten. Solltest du keinen Platz bekommen, hast du aber auch hier die Möglichkeit, dir einen Auslandsaufenthalt selbst zu organisieren und das klappt auch sehr gut. Ich kenne sehr viele, die sowohl mit Erasmus oder selbst organisiert gerade auf der ganzen Welt verstreut ihr fünftes Jahr absolvieren. Der Nachteil an einem selbst organisierten fünften Jahr im Ausland ist, dass du keine finanzielle Förderung erhältst, im Gegensatz zu einem Erasmus-Aufenthalt.
Fazit
Falls du also mit dem Gedanken spielst, einen Teil deines Studiums im Ausland zu absolvieren, gibt es auf jeden Fall genug Optionen, das in die Realität umzusetzen. Von einer 1-monatigen Famulatur zu einem ganzen Jahr im Ausland ist für alle etwas dabei. Falls du Lust dazu hast, aber noch unsicher bist, tausche dich mit Kolleg:innen aus, die bereits Erfahrungen im Ausland gemacht haben. Du wirst merken, dass die allermeisten fast nur Positives zu berichten haben und es jederzeit wieder machen würden!